Mittwoch, 29. April 2015

Zinskommentar März 2015 - Auswirkungen der EBZ Anleihekäufe auf Finanzierungszinsen

Seit dem 09.03.2015 hat die Europäische Zentralbank ihr lange angekündigtes und vor einiger Zeit präzisiertes Anleihe-Kaufprogramm gestartet. Aktuell ist von einer Befristung bis September 2016 die Rede und der Kauf soll monatlich Schuldentitel im Wert von 60 Milliarden Euro betragen. Hintergrund dieser Aktion ist die Erhöhung der Bankenliquidität, sowie die bessere Performance der Kreditvergabe an Unternehmen und Privatkunden. Ob das Prinzip aufgeht und die Wirtschaft angekurbelt wird, lässt sich derzeit noch nicht mit klarer Tendenz sagen. Fakt ist, dass diese Maßnahmen nicht minder an der Wertminderung des Euro beteiligt sind und so nicht bei jedermann auf Akzeptanz stoßen.

Finanzierungszinsen sind rückläufig
Die EZB hat einen Nebeneffekt im Fokus, der die Anlagenkäufe aus dem Euroraum ablenken und verstärkt auf den Dollarraum konzentrieren soll. Diese Praktik wird den Euro weiter schwächen und ihn als ultimative Weichwährung präsentieren. Die Maßnahme würde die europäische Wirtschaft stärken, meint Draghi und solle die Nachfrage nach Waren europäischer Unternehmen außerhalb der Eurozone antreiben. Die Pfandbriefrenditen und die Rendite deutscher Staatsanleihen sind weiter gesunken. Doch für Baufinanzierer und Immobilien-Kreditnehmer hat dies eine durchaus positive Tendenz. Mit einer 10- jährigen Zinsbindung kann sich eine Baufinanzierung derzeit mit einer Senkung von 0,6 Prozent im Vergleich zum Status vor 6 Monaten präsentieren. Die günstigen Angebote der Baufinanzierung sind eine unverkennbare Sondersituation, die aus der Staatsschuldenkrise und den Maßnahmen der EZB entstanden ist und sie werden sich langfristig auch wieder erhöhen.

Zukunftsprognosen - worauf darf man warten?
Mit einer 10 jährigen Zinsbindung ist der Kreditnehmer erst einmal sicher und kann sich vor einer Zinserhöhung schützen. Doch der Ausblick auf die Prognosen zur Anschlussfinanzierung kommen weniger rosig einher. Anhand verschiedener Beispiele zeigt sich, dass die Niedrigverzinsung nicht primär positive Auswirkungen mit sich bringt. Je höher die offene Restschuld ist und je günstiger sich die aktuelle Rate der Baufinanzierung zeigt, umso stärker wird die Ratenhöhe in der Anschlussfinanzierung ansteigen. Bisher liegen noch keine konkreten Zahlen, wohl aber Vermutungen vor. In 10 Jahren könnte anstelle von einem Prozent wieder eine Performance dominieren, die dem Kreditnehmer eine vierprozentige Verzinsung abverlangt und so zu einer enormen Ratenerhöhung führt.

Lösungsmöglichkeiten zur Reduzierung der Restschuld oder schelleren Rückzahlung des Darlehens
Als wichtigste Empfehlung gilt, dass möglichst keine der bisher standardisierten Zinsbindung von 10 Jahren gewählt werden sollte. Als Darlehensnehmer sollte man sich die niedrigen Zinsen längerfristig sichern. Der Aufschlag zwischen einer 10-jährigen und einer 20-jährigen Zinsbindung liegt ca. nur bei 0,5 bis 0,8 Prozent. Durch die niedrigen Zinsen können Finanzierungskunden von vornherein eine höhere Tilgung vereinbaren. Es sollten mindestens 2 Prozent sein, wobei ein höherer Prozentwert noch besser wäre. Dadurch sinkt die Restschuld und dass bei historisch niedrigen monatlichenen Zinsraten. Auch die Sondertilgungsoptionen bieten die Möglichkeit der Darlehensredzierung und die Kreditnehmer profitieren langfristig durch den Zinseszinseffekt davon. Nach wie vor gilt, auch bei günstiger Verzinsung muss genau kalkuliert werden.

Tendenz: kurzfristig: leicht sinkend
langfristig: seitwärts schwankend

Zinsentwicklung über ein Jahr
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Montag, 13. April 2015

Zinskommentar Februar 2015 – Ankauf von Staatsanleihen im Fokus der EZB

Bereits seit Jahresende wird es erwartet und nun erfolgte die Bestätigung. Die letzte Ratssitzung der EZB diente dazu, das Kaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus der Eurozone näher zu beleuchten. Monatlich 60 Milliarden Euro sollen von März 2015 bis September 2016 in den Kauf fließen und den jeweiligen Kapitalanteilen der EZB an den Mitgliedsstaaten anlehnen.

Lockerung im Finanzkreislauf - welche Folgen?
Der Finanz Kreislauf lockert sich und eine Anregung der Wirtschaft soll als Folge eintreten. Das in Umlauf befindliche Geld der Zentralbank erhöht sich und soll primär in die Wirtschaft und an Unternehmen fließen. Ob sich die Darlehensoptionen tatsächlich verbessern oder ob eine Änderung ausbleibt, ist derzeit noch abzuwarten und kann mit keiner klaren Tendenz benannt werden. Mario Draghi sorgt sich um die Inflationsdynamik der Eurozone, was die Entscheidung der EZB für die geldpolitische Maßnahme in Form der Anleihenkäufe begünstigte. Eine anhaltende Deflation soll abgewendet und die Inflationsrate in Richtung des Ziels von 2 Prozent bewegt werden. Der Verbraucher bemerkte im Dezember eine Senkung der Verbraucherpreise, die auch an der Wirtschaft nicht spurlos vorbeiging und zum Jahresende ein negatives Ergebnis bescherte. Kritiker der EZB gehen mit Überzeugung davon aus, dass das Kaufprogramm in Kombination mit dem Leitzins von 0.05 Prozent kaum eine Wirkung zeigen wird. Auch die Befürchtung, dass die zusätzlichen Mittel lediglich im Aktien- und Immobilienmarkt einen Aufschub bringen und nicht beim Verbraucher oder bei Unternehmen ankommen, zählt derzeit zu den heiklen Themen.

Positive Tendenzen durch mehr Geld im Umlauf?
Wenn es nach den Kritikern geht, bleiben positive Aspekte vollständig aus und eine Änderung des Wirtschaftsmarktes ist nicht in Aussicht. Baufinanzierer müssen ebenfalls keine Änderung befürchten, da sich der Ankauf von Staatsanleihen in keiner Form auf die Zinsen für Pfandbriefe oder ein Baudarlehen auswirken. Bauzinsen sanken weiter und wurden in der letzten Ratssitzung der EZB als Beschluss mit zehnjähriger Festschreibung behandelt. Zu Beginn des Februars zeigte sich der Zinssatz mit einer Höhe von 1.06 Prozent und war dementsprechend überzeugend. Weiter bleibt es abzuwarten, ob das mehr zur Verfügung stehende Geld in der realen Wirtschaft ankommt und nicht nur den Banken und Finanzinstituten, sondern in erster Linie den produzierenden Unternehmen, sowie unter dem Strich auch den Verbrauchern in Form von Krediten und günstigen Darlehen zugute kommt. Bisher ist keine positive Veränderung diesbezüglich zu beobachten.

Weiter historisch niedrige Baufinanzierungszinsen
Für Baufinanzierungsinteressenten bieten die ansprechenden Zinskonditionen auch die Möglichkeit, sich langfristige Zinsbindungen über 20 Jahre und darüber hinaus sichern zu können. So kann man sich gegen Zinssteigerungen absichern und über einen langen Zeitraum seine Zins- und Tilgungskosten sicher planen. Diese Möglichkeit für die Nutzung des aktuell niedrigen Zinsniveaus bietet sich natürlich auch für Haus- und Wohnungsbesitzer mit einer bereits bestehenden Finanzierungen. Wenn das Baudarlehen in den nächsten 12 bis 60 Monaten ausläuft, kann man mit einem Forward-Darlehen die aktuellen Zinsen für die Zukunft absichern.

Tendenz:
kurzfristig: seitwärts
langfristig: seitwärts schwankend

Zinsentwicklung über ein Jahr
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