Montag, 19. Dezember 2016

Zinskommentar November 2016 - Trumps unverhoffter Wahlsieg und sein Einfluss auf die Zinsen in Deutschland

Unverhofft kommt oft, wie es im Fall des Wahlsieges von Donald Trump unverkennbar ist. Meinungsforscher stuften seinen Sieg über Clinton als unwahrscheinlich ein und gingen nicht davon aus, dass Trump mit seinen Parolen und seiner Meinung den Wahlkampf gewinnen würde. Sein Sieg blieb nicht ohne erste Reaktionen auf die Börse. Eine turbulente Performance ließ sich beobachten, die unterdes ein wenig Erholung erfuhr und nicht von dauerhafter Präsenz war. Auswirkungen im Detail können derzeit noch nicht aufgezeigt werden, da hier allein die Zeit entscheidet und Signale senden wird.

Fed hob Leitzins nicht an
Trump warf Fed Chefin Yellen vor, dass sie hinter Clinton stehe und die Zinsen aus diesem Grund niedrig hielte. Experten hingegen sind einheitlich der Meinung, dass Yellen den Wahlkampf nicht beeinflussen wollte und den Leitzins aus diesem Grund am 2. November unverändert beließ. Laut Trump sind die USA bereit für eine Zinserhöhung und er berichtete weiter, dass er Yellen mit Beginn seiner Amtszeit ihres Amtes entheben werde. Wird der Leitzins am 14. Dezember angehoben, auch wenn Trump noch nicht im Amt ist und Yellen nicht beeinflussen kann? Die Frage stellt sich und es ist nicht ausgeschlossen, dass eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr erfolgt. Im Gegensatz zu Trump spricht die Notenbank Chefin von einer notwendigen Beruhigung der Märkte, ehe sie sich einer Zinsanhebung widmet und über die 0.5 Prozentmarke geht.

Zinsentwicklung über ein Jahr

Beobachtungen in Europa
Die konträre Entwicklung des europäischen Leitzins zur Fed lässt sich nicht von der Hand weisen. Seit März liegt dieser bei Null Prozent, ohne dass eine Anhebung aktuell zur Diskussion steht. Mario Draghi gab auch in der letzten EZB Sitzung keine deutliche Tendenz bekannt und sprach über die Beibehaltung des Status Quo. Vielleicht erfolgt die Weichenstellung im Dezember, wie aktuelle Stimmen verlautbaren lassen. Denn Fakt ist, dass die EZB die 2 Prozent Marke weiter im Augenmerk hat und nicht auf Dauer an der Null Prozent Zinspolitik festhalten und sie durchsetzen wird.

Verbraucherpreise und Rendite von Staatsanleihen und steigen leicht
Die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen ist Anfang Oktober leicht angestiegen. Die Staatsanleihen beeinflussen die Baufinanzierungszinsen ganz direkt. Denn wenn die Zinsen der Staatsanleihen steigen, erhöhen sich die Zinsen für Pfandbriefe und damit refinanzieren Banken häufig ihre Baudarlehen. Die gestiegenen Refinanzierungskosten geben die Banken dann in der Regel in Form von höheren Bauzinsen an die Darlehensnehmer weiter. Auch die Verbraucherpreise legten im Oktober um 0,8 Prozent erneut leicht zu.

Bei den Zinsen für Baufinanzierungen gibt es Bewegung nach oben
Seit langem wurden wieder steigende Zinsen von knapp 0,2 Prozentpunkten innerhalb von wenigen Tagen gesehen, wodurch sich die lang anhaltende Tendenz nach unten gestoppt wurde. Jedoch bleiben die Zinsen für Immobilienfinanzierungen weiterhin auf einem extrem günstigen Niveau. Blickt man 12 Monate zurück, haben sich die Zinsen fast halbiert. Ein Hauptauslöser für diesen Einbruch war der Brexit.

Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung: kurzfristig: leicht steigend
langfristig: steigend

Entwicklung Leitzins und Inflation

Zinskommentar als eBook herunterladen

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:
Bei Gefälligkeiten – Wann droht Ärger wegen Schwarzarbeit?
Trotz niedriger Zinsen sollten Baukredite genau geprüft werden
Renovieren und modernisieren – So kommt man zu Geld

Montag, 12. Dezember 2016

Baufinanzierung - Endspurt bei Kreditauszahlungen beachten

Kurz vor Weihnachten noch schnell eine Kreditzusage oder -auszahlung bis Silvester bewirken? Dass ist schwierig bis unmöglich. Denn die meisten Banken schließen im Laufe des Dezembers ihre Bücher. Um Hektik und eventuell sogar dem Scheitern eines Vorhabens vorzubeugen, sollten Immobilienkredit-Interessenten rechtzeitig aktiv werden und einen extra Zeitpuffer einplanen. Erfahrungsgemäß gilt: Soll die Auszahlung des Darlehens bis Ende des Jahres erfolgen, endet die Einreichfrist bei der Mehrheit der Banken und Versicherungen Anfang Dezember.

Erfüllte Auszahlungsvoraussetzungen sind entscheidend
Damit das Geld jedoch tatsächlich vor dem Jahreswechsel ausgezahlt werden kann, müssen auch alle Auszahlungsvoraussetzungen erfüllt und zum beispielsweise die Grundschuld eingetragen sein. Wird die Kreditsumme oder ein Teil davon erst Anfang des nächsten Jahres benötigt, verlängert sich die Einreichfrist häufig bis Mitte Dezember. Speziell in Thüringen ist es im Jahr 2016 aus einem weiteren Grund empfehlenswert, rechtzeitig vor dem Jahreswechsel den Erwerb eines Grundstücks beziehungsweise Hauses unter Dach und Fach zu bringen. Denn Thüringen erhöht zum 1. Januar 2017 die Grunderwerbsteuer von 5 Prozent auf 6,5 Prozent. Wer also erst nach dem Jahreswechsel kauft, zahlt mehr Steuern. Zu berücksichtigen ist bei der zeitlichen Planung unter anderem die gesetzlich vorgeschriebene zweiwöchige Prüffrist bei Kaufverträgen. Der Notar muss dem Immobilienkäufer den Vertrag 14 Tage vor der Beurkundung aushändigen.


Niedrige Zinsen für Baugeld
Anschlussfinanzierung in Angriff nehmen
Weiterhin sind niedrige Zinsen für das Baugeld zu haben. Trotz teils steigender Immobilienpreise und höherer Kaufnebenkosten sind die durchschnittlichen Kreditraten annähernd konstant geblieben. Sind Sie bereits Darlehensnehmer, bieten sich gerade zum Ende des Jahres Sparchancen, beispielsweise wenn eine Anschlussfinanzierung ansteht. Bei zahlreichen Immobilienkrediten enden die Sollzinsbindungen jedes Jahr zum 31. Dezember. Häufig haben Kreditnehmer Finanzierungen, die ohnehin geplant waren, in ein laufendes Jahr vorgezogen, zum Beispiel, weil sich Rahmenbedingungen zum Jahreswechsel geändert haben. Die Kreditinstitute sind darauf eingestellt, dass vielfach die Sollzinsbindungen zum Ende eines Jahres auslaufen. Sie bieten deshalb in diesem Zeitraum häufig Sonderkonditionen für Anschlussfinanzierungen oder für Forward-Darlehen an. So gewähren sie Zinsabschläge oder verzichten auf Zinsaufschläge. Andere übernehmen wiederum Kosten einer Umschuldung, wie beispielsweise Notarkosten für die Abtretung oder Gebühren für die Umschreibung im Grundbuch.

Dabei geht es längst nicht nur um Einsparpotenziale durch günstigere Zinsen. Vielmehr bietet die Anschlussfinanzierung die Chance, die Finanzierungsstruktur an eine vielleicht veränderte Lebenssituation anzupassen sowie möglicherweise einen gestiegenen Objektwert, bereits getilgte Darlehensteile und eine verbesserte Kreditwürdigkeit in die Kalkulation einfließen zu lassen. Die Folge sind günstigere Konditionen und ein passgenaues Finanzierungskonzept.


Anschlussfinanzierung als Entschuldungsturbo
Chance der Sondertilgung nutzen
Darlehensnehmer sollten ihre jährliche Sondertilgungsoption prüfen. Häufig bezieht sich diese Sondertilgungsoption auf das Kalenderjahr und muss bis zum 31. Dezember geleistet werden, sonst verfällt sie für dieses Jahr.

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:
Bei Gefälligkeiten – Wann droht Ärger wegen Schwarzarbeit?
Trotz niedriger Zinsen sollten Baukredite genau geprüft werden
Die Finanzierung für ein Bauprojekt will gut geplant sein