Dienstag, 14. November 2017

Zinskommentar Oktober 2017 - Das Anleihekaufprogramm im Fokus bei EZB und FED


Aus den Protokollen der letzten EZB Sitzung wird deutlich, dass derzeit ausführlich über die Fortsetzung der Anleihekaufprogramme durch die Notenbank diskutiert wird. Derzeit sind monatliche Ausgaben für Anleihekäufe von 60 Milliarden Euro Standard. Zum Jahresende läuft das Programm aus und jetzt wird überlegt, in welchem Umfang die Ankäufe weitergeführt werden. Eine vollständige Aussetzung wie früher besprochen steht nicht auf der Agenda der EZB. Ersichtlich ist aber, dass die Notenbank das Kaufvolumen senken und die Laufzeit einschränken möchte.

Nächste Ratssitzung entscheidet über neues Programm
Am 26.10.2017 wird die Zukunft des Programms besprochen, äußerte sich EZB Chef Mario Draghi. Die sehr lockere Geldpolitik ist allerdings nicht beendet, da ein sofortiger Ausstieg die aktuelle Erholung der Wirtschaft in der Eurozone gefährden könnte. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich der Eurokurs gestärkt und die Notenbank von einer Entscheidung über die Zukunft der Geldpolitik abgehalten. Hinzu kommen positive Tendenzen in der Wirtschaft, die zum Beispiel mit steigenden Exportzahlen für Deutschland aufwarten. Bisher wirkt sich der gestärkte Euro positiv aus und damit das so bleibt, sind gravierende Änderungen in der Geldpolitik nicht vorgesehen.

Zinsentwicklung über ein Jahr

Beeinflusst die EZB den Eurokurs?
Kritiker meinen, dass die EZB die Stärkung des Euro beeinflusst. Diese Äußerung wies Mario Draghi ab und sagte, dass die EZB nicht den Eurokurs, sondern das Wirtschaftswachstum und die Inflation beeinflusst. Dass sich der Euro dabei erholt hat, ist eine positive Begleiterscheinung und nur einer der zahlreichen Faktoren, die für das Wachstum der EU-Wirtschaft sprechen. Auch einen Währungskrieg mit den USA schließt die EZB kategorisch aus und gibt Trump damit Kontra, der sich diesbezüglich in der Öffentlichkeit geäußert hat. Auch die US-Notenbank FED beschäftigt sich mit Anleihen, ist aber bereits weiter als die EZB. Janet Yellen gab bekannt, dass ab Oktober auslaufende Anleihen im Wert von zehn Milliarden Dollar im Monat nicht mehr ersetzt werden. Diese Summe wird monatlich um zehn Milliarden Dollar gesteigert bis jeden Monat Anleihen im Wert von 50 Milliarden Dollar nicht mehr ersetzt werden.

Entwicklung der Baufinanzierungszinsen
Die Baufinanzierungszinsen entwickelten sich bis Anfang Oktober seitwärts. Nach 1,02 Prozent Anfang September bewegten sich 10-jährige Darlehen bis Anfang Oktober minimal auf 1,01 Prozent. Bei den 15-jährigen Darlehen folgten auf 1,48 Prozent im September 1,51 Prozent im Oktober. Das Zinsniveau hat sich vorerst stabilisiert und von einem Rückschritt der Hypothekenzinsen kann man derzeit nicht ausgehen. Die nächsten Entscheidungen der Notenbanken und deren Auswirkungen auf das Bundesanleihen- und Zinsniveau werden den Kurs größtenteils vorgeben. Entsprechend sollten die Baufinanzierungszinsen im nächsten Jahr tendenziell steigen. Wer aktuell nach einer Immobilie sucht, kann nach wie vor von sehr niedrigen Zinsen profitieren und muss für die kommenden Monate auch nicht mit einem sprunghaften Anstieg der Zinsen zu rechnen.

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Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung: kurzfristig: schwankend seitwärts
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Montag, 6. November 2017

Immobilie als Kapitalanlage - Worauf sollte man heute achten


Eine Immobilie als Kapitalanlage lohnte sich früher meistens schon aus steuerlichen Gesichtspunkten. Das hat sich mittlerweile geändert. Inzwischen ist jemand, der eine Immobilie nicht zur Eigennutzung kauft, viel eher ein Kapitalanleger im klassischen Sinne: Er will nicht sparen, sondern vor allem Rendite erzielen. Was das für die Finanzierung bedeutet, wird in dem folgenden Artikel behandelt.

Kapitalanlage unter veränderten Vorzeichen
Blickt man einige Jahre zurück, da erfreute sich der Erwerb einer Immobilie als Steuersparmodell großer Beliebtheit. Der Kapitalanleger zahlte gut und gerne um die 6 Prozent Darlehenszinsen und konnte diese beim Finanzamt geltend machen. Vor dem Hintergrund fiel die Wahl häufig auf eine 100-Prozent-Finanzierung und nicht selten wurden sogar die Nebenkosten mitfinanziert. Zudem hatten Produkte mit Tilgungsaussetzung Hochkonjunktur. Diese Vorgehensweise hat sich mittlerweile komplett geändert. Ein Grund ist, dass bei einem Zinssatz von 2 Prozent oder noch weniger, sich das Abschreiben der Schuldzinsen kaum noch lohnt . Darüber hinaus fordern Banken mittlerweile von Kapitalanlegern erhöhte Bonitätsanforderungen, was Auswirkungen auf die Finanzierung hat. Ein Kapitalanleger muss heute anders planen und rechnen.

Finanzierung mit neuen Parametern
So gilt inzwischen auch für Kapitalanleger, das der Eigenkapitalanteil bestmöglich kalkuliert wird. Ein höherer Eigenanteil wird von den Banken gern gesehen und wirkt sich positiv auf die Zinskonditionen aus. Auch die Tilgungslogik hat sich verändert und es empfiehlt sich gegenüber früher, eine höhere Tilgung einzubauen. Denn wer höher tilgt, investiert direkt in die Entschuldung. Das ist auch vor dem Hintergrund zu empfehlen, als dass der Zeithorizont eines Kapitalanlegers in der Regel kürzer ist als der eines Eigennutzers.

Eigentumswohnungen Quadratmeterpreise

Die veränderte Vorgehensweise hat auch Auswirkungen auf die Zinsbindung. Da sich die Zinsen nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau bewegen, sollte sich der Kapitalanleger so wie der Eigennutzer in der Regel für eine lange Bindung entscheiden. Das gibt ihm Planungssicherheit, weil es ihn für 10, 15 oder noch mehr Jahre vor einem Zinsänderungsrisiko schützt. Gleichzeitig sollte sich der Kapitalanleger im Klaren sein, welches Motiv er hat. Entscheidet er sich für das Investment, weil ihm vor allem an der Wertstabilität und der vermuteten Wertsteigerung liegt, die etwa beim späteren Verkauf zu Buche schlägt? Oder geht es ihm weniger um das sichere „Betongold“, als um Gewinne aus laufenden Mieteinnahmen? Auf jeden Fall gilt es, konservativ zu kalkulieren und sich bewusst zu machen, dass selbst eine avisierte Rendite von 4 Prozent kein Selbstläufer ist.

Vermarktungschancen im Fokus
Unabhängig davon, worauf der Kapitalanleger abzielt, muss er darauf achten, dass sich die Immobilie gut vermarkten lässt. Dazu gehört, dass das Objekt, was Zustand, Ausstattung und Lage anbelangt, für die Allgemeinheit von Interesse ist. Denn je spezieller das Objekt, desto schwieriger ist es zumeist zu vermieten und später vielleicht zu verkaufen. So wird ein 250-Quadratmeter-Loft in einem denkmalgeschützten Wasserwerk in der Regel weniger stark nachgefragt werden als die zentrumsnahe Drei-Zimmer-Wohnung in einem Neubau. Entscheidet sich der Kapitalanleger trotzdem für die erste Variante, so sollte ein erhöhtes Risiko von Mieterwechseln beziehungsweise Mietausfällen in Betracht gezogen werden.

Eine Immobilie als Kapitalanlage erfolgt heute unter anderen Vorzeichen als in der Vergangenheit. Doch werden diese berücksichtigt, kann das Investment das halten, was sich der Kapitalanleger davon verspricht.

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