Dienstag, 31. Mai 2016

Beim Ausbau des Dachbodens einen Statiker hinzuziehen

Der Trend zu Dachausbauten hält an. Durch den Dachausbau kann in einem bestehenden Haus neuer und heller Wohnraum geschaffen werden. Jedoch funktioniert das nicht immer. „Nicht jeder Dachboden ist für einen Ausbau geeignet", warnt Bauingenieur Uwe Angnes, Vorstandsmitglied der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz. Ein Statiker sollte unbedingt vor Planungsbeginn prüfen, ob das Dachgeschoss die zusätzliche Belastung tragen kann. Denn ein Ausbau des Dachbodens für Wohnzwecke bedeutet vor deutlich mehr Gewicht.

Ein Fachmann sollte die Mehrbelastung vorher bestimmen
Ein neuer, schalldämmender Bodenbelag, möglicherweise eingezogene neue Zwischenwände und schwere Möbel drücken kräftig auf die oberste Geschossdecke. Und der Dachausbau mit zusätzlicher Wärmedämmung sowie neuer Unterdecke bringt höhere Lasten für den Dachstuhl. „Nur ein Fachmann kann bestimmen, welche Belastung überhaupt möglich ist und ob ein Ausbau ohne großen Zusatzaufwand infrage kommt", betont Angnes. Auch den weiteren Verlauf vom Bauantrag bis zur Fertigstellung sollte ein Fachmann begleiten, rät die Ingenieurkammer.

hausmodernisierung

Behördliche Genehmigungen einholen
Ein Dachausbau ist rechtlich nämlich wie ein Neubau einzustufen. „Die Nutzungsänderungen muss man sich zunächst vom Bauamt genehmigen lassen", so Angnes. Wenn äußere Änderungen anfallen, wie der Einbau von Dachgauben, muss auch dies zuvor beantragt, berechnet und genehmigt werden. Das gilt ebenso für weniger aufwendige schräge Fenster, die zwischen die Dachsparren gesetzt werden. „Auch sie bringen viel Licht in das ausgebaute Dach und sind zudem kostengünstiger", weiß der Experte. Als Variante gibt es bodentiefe Fenster, bei denen die eine Hälfte nach oben geklappt wird, die andere nach vorn. „So entsteht mit einem Handgriff ein kleiner Mini-Balkon", sagt Bauingenieur Uwe Angnes.

Auf eine sorgfältige Ausführung der Bauarbeiten achten
Genau geplant und sorgfältig ausgeführt werden muss auch die Dachdämmung. „Wer hier spart, zahlt dann am Ende drauf', fährt das Vorstandsmitglied der Ingenieurkammer fort. Denn nur, wenn Wärmedämmung und Dampfsperre richtig verlegt sind, bleibt das Material dann auch dauerhaft trocken und es entsteht kein Schimmel.

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Montag, 23. Mai 2016

Bei den Bauzinsen weiter günstige Aussichten – auch bei moderatem Anstieg

Die Bauzinsen bewegten sich in den letzten 12 Monaten auf einem historisch niedrigem Niveau. Während das Jahr 2015 mit Baudarlehenszinsen unter zwei Prozent zu Ende gegangen ist, stellt sich für viele Bauherren, Immobilienkäufer und Anschlussfinanzierer die Frage, ob die Zinsen weiterhin so billig bleiben. Als Baufinanzierungsberater kann ich zwar nicht in die Zukunft blicken – aber eines steht fest: Trotz der eingeleiteten Zinswende in den USA und der weiteren Zinssenkung, sowie die Ausweitung des Staatsanleihen-Ankaufprogrammes der Europäischen Zentralbank (EZB) ist das Aufwärtspotenzial bei den Kreditzinsen begrenzt. Es wird voraussichtlich zwar teurer, aber nicht teuer.

Rückblick für den Ausblick
Um ein Gefühl für die Zinslandschaft in den nächsten zwölf Monaten zu bekommen, lohnt ein Blick in den Rückspiegel. Denn das Jahr 2015 hat mehr als einmal gezeigt, wie unberechenbar Politik und Wirtschaft sind und wie schnell sich Prognosen ändern können. Nach Euro-, Banken- oder Ukrainekrise in den Vorjahren – und deren Auswirkungen – prägte in diesem Jahr vor allem die Griechenlandkrise das Geschehen. Die Sorge um den sogenannten Grexit schickte die Märkte ebenso mehrfach auf Berg- und Talfahrt wie die Sorge um einen Zusammenbruch des Chinabooms oder der VW-Abgasskandal. Das Auf und Ab spiegelte sich 2015 in der Zinsentwicklung wider – wobei sich die wirtschaftlichen Rahmendaten in Europa als schlecht genug erwiesen haben, um in Kombination mit der lockeren Zinspolitik der EZB die Zinsen insgesamt unten zu halten. Maßgeblich prägte in 2015 zudem der massive Ankauf von Staatsanleihen das Zinsumfeld.

Zinsen bis Frühjahr 2015 im freien Fall
Begonnen hatte das Jahr 2015 mit Zinssätzen von rund 1,6 Prozent für zehnjährige Darlehen. Bis zum Frühjahr 2015 fielen sie dann auf ein historisches Tief. Die DGZF-Rendite für zehnjährige Pfandbriefe – die Orientierungsgröße für den Verlauf der Baugeldzinsen – erreichte im April 2015 sogar den niedrigsten Wert seit ihrer Veröffentlichung. Nach April sind die Bauzinsen wieder gestiegen, wofür es weniger fundamentale Gründe gab als vielmehr Spekulationen um eine zu hohe Bewertung deutscher Papiere bei geringen Renditeerwartungen. Die Folge: Die Pfandbriefrenditen in Deutschland zogen an. Banken mussten sich etwas teurer refinanzieren als im Frühjahr. Doch nachdem sich Immobilienkredite von Mai bis zum Sommer 2015 um rund 0,5 Prozentpunkte verteuert hatten, bröckelten die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte erneut.

Zins-SWAP-Sätzen

Zinsverfall im Herbst
Auch im Herbst 2015 zeigte sich, dass die EZB ihr selbst gestecktes Inflationsziel von nahe zwei Prozent selbst durch ihre expansive Geldpolitik nicht erreicht. Einerseits deckelte der das gesamte Jahr über niedrige Ölpreis die Teuerungsrate. Andererseits blieben Arbeitsmarkt- und Konjunkturzahlen in Europa trotz einiger Lichtblicke zu schwach, um eine Trendwende bei den Zinsen hierzulande einzuleiten.

Der Blick in die Zukunft
Auch wenn ein Blick in die Zinszukunft schwierig ist, und allein die politischen Ereignisse wie der Kampf gegen den Terror oder die Flüchtlingskrise das Marktgeschehen kurzfristig beeinflussen können: Aller Voraussicht nach kann auch in den kommenden Monaten Fremdkapital zu sehr günstigen Konditionen aufgenommen werden. Die Zinswende in den USA wurde zwar im Dezember 2015 eingeläutet, jedoch sind die damals anvisierten weiteren Zinsschritte schon wieder in die Länge geschoben worden und werden nicht so schnell erfolgen. Die jüngsten EZB-Entscheidungen mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik zeigt jedoch, dass die Zinslandschaft in Europa vorerst günstig bleiben muss, um die Konjunktur anzukurbeln und die Inflation anzuheizen. Die Baufinanzierungskonditionen werden schwanken und mittelfristig etwas steigen. Mit wirklich hohen Zinsen bei Immobilienkrediten muss jedoch vorerst nicht rechnen werden. Trotzdem sollte man wachsam bleiben, den politische Geschehnisse können schnell zu anderen Marktgegebenheiten führen.

Hierzu kann ich meine Forward-Darlehen-Strategie empfehlen. Alle Interessenten mit einer Anschlussfinanzierung in meiner Forward-Darlehen-Strategie, haben im April/Mai 2015 als ein starker Anstieg bei den Baufinanzierungszinsen erfolgte, innerhalb weniger Tage die Forward-Darlehen abgeschlossen und sich somit die günstigen Zinsen gesichert. Auf dieses Niveau sind wir zwar im März 2016 wieder zurückgekommen, aber eine Garantie dafür gab es im Frühjahr 2015 nicht. Auf jeden Fall ist es wichtig, bei Zinsschwankungen nach oben schnell zu handeln.

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Donnerstag, 19. Mai 2016

Zusatzdarlehen für bereits finanzierte Immobilien

Ein Hausbau ist immer mit finanziellen Risiken verbunden, weil im Vorfeld nie ganz klar ist, wie hoch die Kosten im Endeffekt ausfallen. Unerwartete Ausgaben überschreiten oft das Budget und das der Betrieb nicht still steht, empfiehlt sich ein Zusatzdarlehen für bereits finanziere Immobilien.

Den Immobilien Kredit aufstocken wäre unklugEin Hausbau ist häufig mit Stress und Veränderungen verbunden. Zu Ende der Bauphase, wenn es um die Inneneinrichtung geht, will der eine oder andere Immobilienbesitzer eventuell doch andere Möbel oder teure Fliesen im Badezimmer. Auch der nachträgliche Einbau einer speziellen Heizungsanlage oder Klimaanlage reißt ordentliche Löcher ins Budget. Die meisten gehen bei solch einem Anlagen zu ihrer Bank und versuchen den Immobilienkredit einfach aufzustocken. Im ersten Moment klingt diese Möglichkeit nach einer unproblematischen Lösung. Bei näherer Betrachtung lohnt sich der Schritt in den meisten Fällen nicht. Das liegt daran, weil meist ein höherer Zinssatz zu Tragen kommen, ferner muss die Darlehenssumme im Grundbuch verändert werden, wo weitere Kosten hinzukommen. Bei geringen Zusatzsummen macht es mehr Sinn, auf einen Privatkredit zu setzen.

Renovierung der eigenen vier Wände

Einen praktischen Kreditvergleich im Internet durchführenPrivatkredite gibt es bei zahlreichen Banken. Dementsprechend ist Qual der Wahl. Wer nicht alle Filialen in der Umgebung abklappern möchte, macht direkt im World Wide Web einen Kreditvergleich. Dort werden die besten Kredite samt Zinssätze aufgelistet und die meisten lassen sich in kurzer Zeit beantragen. Allerdings gibt es wie immer Vor- und Nachteile im Leben, so auch bei der Frage, ob sich ein Kredit aus dem Internet wirklich lohnt.

Vorteile:Wie bereits erwähnt, wer im Internet nach einem Kredit sucht, muss nicht von A nach B fahren, sondern bekommt die besten Angebote am Silbertablett serviert. Ferner werden die aktuellen Zinssätze dargestellt und gegenüber gestellt. Im Web gibt es ferner Kredite von Privat die teils noch günstigere Konditionen ermöglichen.

Online Kredit Nachteile:Wer einen guten Draht zu seinem Bankbetreuer hat, wird womöglich bei der Hausbank besser davon gekommen, weil die Konditionen dort noch günstiger sind als im Web. Wer ganz sicher sein möchte, vergleicht im Internet und lässt sich direkt ein Angebot vom Betreuer erstellen.
Ein weiterer Nachteil ist das fehlende Betreuungsangebot bei Direktbanken. Zwar kann man sich am Telefon beraten lassen, dennoch ist diese nicht so umfangreich wie vor Ort. Während des Vertragsabschlusses kommt es ferner vor, dass teure Zusatzleistungen angeboten werden. Zum Beispiel Versicherungen, die wo anders günstiger wären. Viele klicken auf Ja, weil sie glauben, es handelt sich um ein tolles Angebot. Deswegen gilt im Web, alles doppelt und dreifach kontrollieren und die AGB in aller Ruhe studieren. Bevor die zahlreichen Formulare unterschrieben werden, sollte noch einmal genau gecheckt werden, ob die Zinssätze mit dem Online Angebot übereinstimmen. Etwaige Zusatzkosten verstecken sich auch zu häufig in den Verträgen.
Wer günstige Konditionen haben möchte, aber auf eine persönliche Betreuung wert legt, vergleicht bestenfalls nur jene Kredite, die von den Filialbanken angeboten werden. Wurde der passende Ratenkredit gefunden, einfach einen Termin ausmachen und den Kredit fixieren.

Fazit:
Der Hausbau sollte nicht stillstehen, weil das Budget knapp wird. Durch einen praktischen Ratenkredit lässt sich ohne Risiko das Bauguthaben aufstocken, um die notwendigen Baumaßnahmen ohne Probleme durchzuführen. Die Alternative wäre, gewisse Dinge erst später einzubauen, doch in den meisten Fällen zahlt sich dies nicht aus. Im Endeffekt kommen wieder Umbauarbeiten auf einen zu, wo ein Ratenkredit die bessere Wahl darstellt.

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Donnerstag, 12. Mai 2016

Zinskommentar April 2016 - Kontroverse Diskussionen um letzte EZB Sitzung

Mit einem Leitzins auf einem einmaligem Rekordtief von 0,00 Prozent, sowie der umfangreichen Ausweitung der Liquidität durch die EZB sind Diskussionen entstanden, die Sorgen und Ängste bei Anlegern und generell in der Bevölkerung schüren. So ist nach IWF-Chefvolkswirt Obstfelder die Rede von einer steigenden Arbeitslosigkeit, sobald die Zinsen wieder ansteigen. Kritiker hingegen weisen auf die Bildung von Preisblasen an den Finanzmärkten hin und stehen der Niedrigzinspolitik äußerst skeptisch gegenüber. Ebenso ist von einer gefährlichen Vermischung der Geld- und Fiskalpolitik die Rede, wie sich Bundesbankpräsident Weidmann äußerte. Egal in welche Richtung man aktuell denkt, die Sorgen haben sich seit der vergangenen EZB Sitzung gesteigert, da unüberschaubare Einflüsse bis in den Bereich Altersvorsorge und Lebensqualität reichen könnten.

Gegensatz USA - graduelle Erhöhung des Leitzins in 2016
Auch die US-Notenbank Fed tagte am 16. März und hat sich darüber geäußert, dass langsam erfolgende Zinsschritte die Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent erweitern und den Leitzins systematisch erhöhen werden. Die Konjunkturabkühlung in China, sowie der absolut niedrige Ölpreis und die hohe Volatilität der Finanzmärkte. Ursprünglich ging die Notenbank Fed von insgesamt vier Zinserhöhungen aus, doch aktuelle Prognosen sprechen lediglich noch von zwei Erhöhungen des Leitzins. Also bleibt auch das Zinsniveau in den USA auf längere Sicht niedriger und wird nicht so schnell erhöht, wie es noch bei der letzten Sitzung den Anschein erweckte.

Zinsentwicklung über ein Jahr

Realistische Objektpreise für Immobilienkäufer wichtig
 Für den Immobilienmarkt bringt die aktuelle Niedrigzinspolitik einige Vorteile. Auch die wirtschaftlich stabile Situation bleibt nicht ungeachtet und ermöglicht Immobilienkäufe, die im Raum der Eurozone absolut günstig und vorteilhaft sind. Dennoch sollten Sie auf die Objektpreise achten und Angebote wählen, die in ihrer Konditionsstruktur realistisch bewertet sind. Durch niedrige Bauzinsen verstärkt sich der Fokus auf das sogenannte Betongold noch weiter und lockt immer mehr Verbraucher auf den Immobilienmarkt, was die Immobilienpreise nach oben treibt. Nehmen Sie eine realistische Einschätzung des Objektwertes vor und beantworten Sie sich ehrlich die Frage "Wie viel Haus kann ich mir leisten?"
Es sollte immer ein Eigenkapitalanteil von rund 20 Prozent in die Finanzierung eingebracht und das niedrige Zinsumfeld für eine höhere Tilgung genutzt werden.

Die KfW-Bank erweitert das Programm „Energieeffizient Bauen“
Seit dem 1. April 2016 sind Neuerungen bei dem Programm „Energieeffizient Bauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wirksam. Nun können Käufer und Bauherren von KfW-Energieeffizienzimmobilien bei dem Darlehen einen Förderhöchstbetrag von 100.000 Euro und eine Zinsbindung von 20 Jahren nutzen. Weiterhin werden Tilgungszuschüsse gewährt: Beispielsweise sind das bei einem KfW-Effizienzhaus 40 Plus 15 Prozent der Darlehenssumme, bis zu 15.000 Euro pro Wohneinheit.

Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: seitwärts
langfristig: seitwärts

Entwicklung Leitzins und Inflation

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Mittwoch, 11. Mai 2016

Sonderkündigungsrecht für Forwarddarlehen nach §489 BGB

Die Möglichkeit, Darlehensverträge nach Ablauf von 10 Jahren Zinsbindungsfrist – gerechnet ab Vollauszahlung des Darlehens – gemäß §489 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) vorzeitig mit einer Frist von 6 Monaten zu kündigen, ist allgemein bekannt.

Das Landgericht Bochum hat in seinem Urteil vom 15.09.15 (AZ I-1 O 68/15) entschieden, dass der § 489 BGB (1) 2. in bestimmten Fällen auch auf Verträge für Forward Darlehen wörtlich anwendbar ist, nämlich dann, wenn ein bestehender Vertrag bei der bisher finanzierenden Bank (vorzeitig) verlängert wird. In diesem Fall tritt der Zeitpunkt der neuen Vereinbarung an die Stelle des Auszahlungstermins und nicht der Beginn der neuen Zinsbindungsfrist.

Entwicklung der Baufinanzierungszinsen von 1993 bis 2016

In der Praxis bedeutet dies, dass ein Kunde, der am 30.11.2005 ein Forward Darlehen per 01.12.2008 mit einer Zinsbindung bis 30.11.2018 bei seinem bisherigen Finanzierungspartner abgeschlossen hat, den Darlehensvertrag bereits am 30.11.2015 mit 6 Monaten Frist zum 01.06.2016 kündigen kann.
Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig.

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Dienstag, 3. Mai 2016

Zinskommentar März 2016 - Erneute Leitzinssenkung und weitere Lockerung der Geldpolitik

Der 10. März 2016 hat den Finanzmarkt verändert und einige neue Maßnahmen in der Geldpolitik mit sich gebracht. In der jüngsten EZB Sitzung hat Mario Draghi nicht nur auf eine Leitzinssenkung auf 0,0 Prozent bestanden, sondern die gesamte Geldpolitik der Eurozone mit einem umfangreichen Portfolio an Maßnahmen weiter gelockert. Banken die ihr Geld bei der EZB einlagern, zahlen anstatt der bisherigen 0,3 Prozent nun 10 Basispunkte mehr, sodass das Geldparken mit 0,4 Prozent berechnet wird. Auch die Erhöhung der Anleihekäufe war ein Thema, mit dem sich in der EBZ Sitzung intensiv beschäftigt wurde. Bisher wurden 60 Milliarden Euro monatlich ausgegeben, nun wurde auf 80 Milliarden Euro aufgestockt. Dabei werden fortan auch Anleihen von Unternehmen ins Programm einbezogen und zusätzlich gibt es ein neues Programm, bei dem Geschäftsbanken Refinanzierungsgeschäfte nutzen können. Damit sind die Kreditzinsen so niedrig wie die Strafzinsen, die für Einlagen gefordert werden.

Lockerung soll Kreditvergabe ankurbeln
Sinn und Zweck der erneuten Lockerung der Geldpolitik soll die höhere Vergabe von Krediten sein. Diese wiederum sollen die Wirtschaft ankurbeln, das Wachstum steigern und für die Erreichung des langfristig gesetzten Inflationsziel sorgen. Auch eine Vermeidung der Deflation steht auf der Agenda und sollte, geht es nach Draghi, durch diese Maßnahmen möglich sein. Ein weiterer Beschluss richtet sich auf die Ausweitung der Liquidität, in deren Hintergrund das abgeschwächte Wirtschaftswachstum steht. Sinkende Preise sollen dabei helfen, das eigentliche Primärziel zu erreichen und den Markt zu stabilisieren. Allein beim Ölpreis lag die Inflationsrate im Euroraum bei 0,2 Prozent und zeigt sich somit in weiter Entfernung des eigentlichen Ziels von 2 Prozent. Aufgrund der vorliegenden Fakten wurde die Prognose korrigiert, sodass die Inflation in diesem Jahr mit 0,1 Prozent anstatt der bisher erwarteten 1 Prozent angegeben wurde.

Zinsentwicklung über ein Jahr

Auswirkungen auf Banken und den Sparer
Schon im Vorfeld der Sitzung hat Draghi für Nervosität gesorgt und mit seinen Ankündigungen der Maßnahmen Unruhe bei Banken und Sparern hervorgerufen. Da die Maßnahmen selbst viel drastischer als die Prognose sind, könnten die Folgen für Sparer und Banken enorm sein. Vor allem Lebensversicherungen und langfristige Sparpläne mit geringem Risikofaktor sind vom Niedrigzins betroffen und bringen nicht den Gewinn, der von Sparern erhofft und bei Anlage von Geldern eigentlich erwartet würde. Während in Europa die EZB den Leitzins gerade auf den historischen Tiefstwert von 0,00 Prozent gesenkt hat, hat auf der anderen Seite des Atlantiks die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die weiteren angekündigten Leitzinserhöhungen erst einmal ausgesetzt.

Kommt es durch die EZB-Leitzinssenkung zu einem weiteren Rückgang der Baufinanzierungszinsen
Was des Sparers Leid, ist des Bauherren Freud. Wir befinden uns im historischen Vergleich immer noch bei sehr günstigen Baugeld-Konditionen. Die Absenkung des EZB-Leitzinses hat jedoch keinen direkten Einfluss auf die Baufinanzierungszinsen. Einen zinssenkenden Einfluss könnte höchstens die Ausweitung des Anleihekaufprogramms haben, denn dadurch steigen die Kurse bei den Staatsanleihen, wodurch deren Renditen fallen. Da sich die Renditen von Pfandbriefen an den Staatsanleihen orientierenden, können dadurch auch die Baufinanzierungszinsen sinken. Als Empfehlung für Darlehensnehmer bleibt weiterhin der Tipp, sich gegen das zukünftige Zinsänderungsrisiko abzusichern. Das bedeutet lange Zinsbindungen und eine Tilgung von zwei bis drei Prozent für eine schnelle Schuldenfreiheit in Kombination mit Sondertilgungsmöglichkeiten.

Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung: kurzfristig: seitwärts
langfristig: seitwärts

Entwicklung Leitzins und Inflation

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