Freitag, 25. Februar 2022

So kann man als Immobilienkäufer sein Eigenkapital aufbessern

 

Finanzierungsinstitute vergeben Darlehen an Kreditnehmer nur dann, wenn deren finanzielle Situation als solvent eingestuft werden kann. Deshalb sind für ein Darlehen geeingte Sicherheiten erforderlich, damit die Bank vor Zahlungsausfällen geschützt ist. Als Sicherheit gilt beispielsweise das Eigenkapital des Darlehennehmers. Für viele Baufinanzierer stellt sich jedoch meist die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es noch, um sein Eigenkapital aufzubessern?

Nach einem langanhaltenden Abwärtstrend steigen die Zinsen für Immobilienkredite wieder langsam an. So haben die Zinsen für Immobilienfinanzierung mit einer zehnjährigen Zinsfestschreibung im Dezember 2021 im Durchschnitt bei einem Prozent gelegen. Im Vergleich dazu lag der Zinssatz bei einer gleichen Zinsfestschreibung im Januar 2021 durchschnittlich bei 0,75 Prozent. Für Immobilienkäufer, die eine Vollfinanzierung nutzen wollen oder müssen, wird diese dadurch immer unattraktiver. Deshalb gilt für alle, die eine Finanzierung für den Immobilienkauf in Betracht ziehen, dass genug Eigenkapital mit eingebracht werden sollte. Nachfolgend werden einige Möglichkeiten beleuchtet, wie das nötige Eigenkapital aufzubessert werden kann.

Eigenes Geld investieren oder als Sicherheit hinterlegen

Wer bei der derzeitigen Inflation von 5,3 Prozent (Stand Dezember 2021) sein gesamtes Geld auf dem Sparkonto liegen hat, verliert an Kaufkraft und zahlt möglicherweise noch Strafzinsen. Deshalb ist es ratsam, zumindest einen Teil seines Eigenkapitals in das Immobilienprojekt zu investieren. Bei Wertpapieren, wie beispielesweise Aktien oder Investmentfonds ist es möglich, diese grundsätzlich als Sicherheit bei dem Finanzierungsinstitut zu hinterlegen. Deshalb müssen diese nicht veräußert werden und können sich in der derzeitgen Sitiuation weiterhin gut entwickeln. Allerdings gilt es zu beachten, dass diese aufgrund von Kursrisiken im Normalfall nicht zu 100 Prozent beliehen werden können.

Was ist wichtig beim Wohneneigentumerwerb?

Für die Praxis kann man deshalb ableiten, das Bundeswertpapiere als sehr sicher eingestuft werden und überwiedend zu 100 Prozent als Sicherheit hinterlegt werden können. Auch Staatsanleihen die ein Rating von AAA oder AA besitzen sind als Sicherheit bei den Finanzierungsinstituten ebenfalls gern gesehen. Bei Aktien oder Investmentfonds werden dagegen häufig Risikoabschläge einkalkuliert. Deshalb werden diese Wertpapiere meistens nur zu 60 oder 80 Prozent als Sicherheit akzeptiert. Wenn bei den Aktien oder Investmentfonds ein höheres Risiko besteht, werden diese entsprechend noch geringer in der bewertung angestzt.

Einbringbare lastenfreie Grundstücke bringen eine hohe Bonität

Finanzierungsinstitute akzeptieren als Vermögenswerte nicht nur Wertpapiere oder Bargeld, sondern auch Sachwerte wie Grundstücke, welche ebenfalls als Eigenkapital in eine Immobilienfinanzierung mit eingebracht werden können. Allerdings ist hierbei die Voraussetzung, dass das eingebrachte Grundstück vollständig abbezahlt (Lastenfrei) sein muss. Wird ein Grundstück in eine Finanzierung als Eigenkapital miteingebracht, dann wird auf diesem Grundstück eine Grundschuld im Grundbuch eingetragen und dient der Bank als Sicherheit.

Erbschaft zu Lebzeiten - Amtlich als Schenkung eingestuft

Einen gesetzlichen Anspruch auf ein vorgezogenes Erbe gibt es nicht. Doch wenn sich alle Parteien einig sind, ist es möglich, sich das gesamte Erbe oder auch nur einen Teil davon bereits zu Lebzeiten des Vererbenden auszahlen zu lassen. Dabei handelt es sich juristisch um eine Schenkung, die auch entsprechend besteuert werden muss. Nutzen kann man dabei den steuerlichen Freibetrag, der bei Kindern beispielsweise 400.000 Euro beträgt. Dies ist genauso hoch wie bei der Erbschaftsteuer und kann alle zehn Jahre erneut genutzt werden. Mit so einer Schenkung kann das Eigenkapital für die Immobilienfinanzierung weiter ausgebaut werden, sodass die Darlehenskonditionen günstiger werden können.

Sicherheiten von Angehörigen hinterlegen

Neben den eigenen Sicherheiten, ist auch möglich, Vermögenswerte von den Eltern oder anderen Verwandten zu hinterlegen. Dafür ist allerdings eine gute Vertrauensbasis und natürlich das Einverständnis aller Parteien erforderlich. In diesem Fall kann beispielsweise die Immobilie der Eltern in die Finanzierung mit eingebracht werden. Für diese Immobilie wird dann eine Grundschuld im Grundbuch eingetragen, welche für das Finanzierungsinstitut als Sicherheit gilt. So kann das Finanzierungsinstitut im Fall von Zahlungsverzug, von seinen Rechten Gebrauch machen und die Verluste kompensieren. Unter ungünstigen Umständen kann dies auch Zwangsversteigerung der Immobilie der Eltern bedeuten.

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:

Schwellenländer – Wieder ein zuversichtlicher Blick für die Geldanlage
Die größten Fallen bei einer Baufinanzierung
Energiekosten sparen – So klappt ein Anbieterwechsel

Bildnachweis

Dienstag, 8. Februar 2022

Zinskommentar Januar 2022 - Das Ende der Niedrigzinsen wird langsam eingeläutet

 Nachdem bei den Baufinanzierungszinsen das Jahr 2021 eher ruhig ausgeklungen ist, kam mit Beginn des neuen Jahres wieder Bewegung in die Zinskonditionen. So haben Anfang Januar 2022 viele Finanzierungsinstitute die Zinsen für Baufinanzierungen angehoben. Vor allem die Entwicklungen in den USA wirken sich derzeit zinssteigernd auf die europäischen Märkte aus. Hauptsächlich wirkt vor allem die Annahme, dass die US-amerikanische Notenbank Fed schneller und energischer handelt, als der Fed-Chef Jerome Powell zuletzt signalisiert hat. Dies sorgt auch in Europa für steigende Zinssätze, denn inzwischen werden von der amerikanischen Notenbank Federal Reserve System (Fed) nicht mehr drei, sondern vier Zinsschritte im Jahr 2022 erwartet. Auch zeichnet sich mittlerweile ein schnellerer Ausstieg aus den Kaufprogrammen ab sowie eine Bilanzreduktion schon in diesem Jahr, was also die Verknappung des Geldes bewirken wird.

Ein signifikanter Zinsanstieg ist nicht in Sicht

Werden im Jahr 2022 also die Zinsen drastisch steigen? „Nein“, sagen Experten und verweisen auf die letzte Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn im Dezember hat sie ihre Inflationserwartungen für das Jahr 2022 auf 3,2 Prozent fast verdoppelt. Allerdings sieht die EZB dennoch keine Veranlassung, ihren Kurs der ultralockeren Geldpolitik zu revidieren. Die EZB-Chefin Christine Lagarde hat damit ihren Weg erneut "zementiert", was bedeutet, dass es keinen Ausstieg aus dem billigen Geld und voraussichtlich keine Anhebung des Leitzinses in diesem Jahr geben wird.

Bauzinsentwicklung über die fünf Jahre

Solange die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin in derart relevantem Ausmaß Anleihen kauft, begrenzt das ganz klar den Anstieg der Baufinanzierungszinsen. Aber: Wenn auch keine exorbitanten Steigerungen zu erwarten sind, müsse langfristig mit einem moderaten Zinsanstieg gerechnet werden. Deshalb als Tipp für Immobilienkäufer: Die Entscheidung für die Wohnung oder das Haus nicht überstürzt treffen. Wenn aber ein passendes Objekt gefunden wurde, sollten zügig Nägel mit Köpfen gemacht werden, zumal auch die Immobilienpreise weiter steigen dürften.

Die neue Bankenregulierung in Deutschland kann zu Auswirkungen bei den Bauzinsen führen

Ein weiterer Faktor könnte die Zinsen nach oben treiben: Die höheren Anforderungen an Banken in Bezug auf ihre Kapitalpuffer bei Baufinanzierungen, welche die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gerade angekündigt hat. Denn grundsätzlich steigen durch die höheren Eigenkapitalunterlegungen die Refinanzierungskosten der Banken und damit auch die Zinskonditionen für die Verbraucher. Wegen des großen Wettbewerbs der Baufinanzierungsanbieter gehen Fachleute aber nicht davon aus, dass die Finanzierungsinstitute die höheren Kosten eins zu eins an ihre Kunden weitergeben werden. Eine Verteuerung wird sich zwar bemerkbar machen, aber nicht mit erheblichen Ausschlägen. Ein weitaus stärkerer Faktor für die Baufinanzierungszinsen ist die allgemeine Entwicklung am Finanzmarkt.

Die Bauzinsen könnten weiter steigen

Zwar sind die Top-Zinsen von 0,83 Prozent für ein 10-jähriges Baudarlehen, für eine 15-jährige Darlehensfestschreibung von 1,09 Prozent und eine 20-jährige Zinsbindung von derzeit ab 1,29 Prozent immer noch sehr günstig. Aber: Die Zeit der absoluten Tiefstzinsen ist vorbei, so Experten und sie rechnen nicht damit, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierung wieder auf das Allzeittief des Jahres 2020 zurückgehen werden. Dafür sprächen verschiedene Gründe eher für eine mögliche weitere Aufwärtsbewegung der Zinsen. Zum einen gehen Fachleute davon aus, dass die 10-jährige Bundesanleihe, welche die Bauzinsen hauptsächlich beeinflusst im Jahr 2022 wieder positiv rentierten wird. Dies wäre positiv für das wirtschaftliche Gesamtsystem, allerdings auch preissteigernd für Immobilienfinanzierungen. Zum anderen bleibe abzuwarten, wie sich die Inflation in der Euro-Zone weiter entwickelt. Denn wenn die Inflationsraten nicht deutlich zurückgehen, obwohl die pandemiebedingten Sondereffekte wie Lieferengpässe abnehmen, steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik zu überprüfen. Und sollte sie eine restriktivere Vorgehensweise ankündigen, könnte dies die Baufinanzierungszinsen verteuern.

Nutzen Sie meine Forward-Strategie, um bei Marktveränderungen schnell reagieren zu können. Die Forward-Darlehen-Strategie

Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwärts
mittelfristig: schwankend steigend
langfristig: schwankend steigend

Entwicklung Leitzins, 10-jährige Bundesanleihe und Inflation der letzten fünf Jahre

Zinskommentar Januar 2022 als ePaper lesen

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:

Steigerung Ost, Senkung West der Beitragsbemessungsgrenze 2022 für die Sozialversicherung
Krankenkassenbeiträge erneut gestiegen - Jetzt handeln und sparen!
Energiekosten sparen – So klappt ein Anbieterwechsel

Bildnachweis